Nährstoffe, die das Immunsystem von Jugendlichen und Erwachsenen braucht

Bei Erwachsenen ist das Immunsystem meist ausgereift. Das sieht man gut an jungen Erwachsenen: Sie werden im Allgemeinen mit zahlreichen Immunproblemen gut fertig. Die Immunantwort fällt bei Männern und Frauen grundsätzlich unterschiedlich aus: Frauen haben in der Regel eine stärkere Immunantwort als Männer. Das ist durch die immunregulierende Wirkung von Östrogen bei Frauen und die immununterdrückende Wirkung von Testosteron bei Männern bedingt. 

Spezifischer Vitamin- und Mineralstoffbedarf:

  • Jugendliche und Erwachsene haben einen höheren Bedarf an essentiellen Nährstoffen als Kinder.
  • Mangelversorgung hängt meist mit den Lebensgewohnheiten zusammen.
  • Antioxidantien wie Vitamin A, C und E sowie Mineralstoffe, die zu den antioxidativen Enzymen gehören (Eisen, Kuper, Selen und Zink), sind von grundlegender Bedeutung für den Ausgleich von Mängeln, die durch ein stressreiches Leben verursacht werden. 
  • Zink wird für die optimale Funktion des Immunsystems benötigt. 

Allgemein vorkommende Mängel: [1] 

  • Jugendliche: Vitamin A, C, D, E, Folsäure, Eisen, Selen, Zink 
  • Erwachsene (Männer und Frauen): Vitamin B6, Kupfer 
  • Erwachsene Frauen: Folsäure, Eisen, Selen 
  • Für den Stressabbau sind B-Vitamine und Magnesium sehr wichtig.

    Abhängig von den individuellen Gegebenheiten (Essgewohnheiten, Arzneimittel, Beruf, Stresspegel) können auch andere Mängel vorliegen, z. B. an aktiven B-Vitaminen (speziell Vitamin B12), Taurin, Jod und Magnesium
  • Die Folgen eines oder mehrerer Mängel: erhöhtes Infektionsrisiko und stärkere Anfälligkeit für Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung.  

Lebensstilabhängige Faktoren

Diverse Faktoren, die vom Lebensstil abhängen, beeinflussen das Immunsystem von Erwachsenen. Der Vitamin- und Mineralstoffhaushalt wird durch schlechte Essgewohnheiten beeinträchtigt. Vor allem Erwachsene mit einem hektischen, stressigen Lebensstil greifen schnell zu Fertiggerichten und weniger gesundem Convenience Food. Erwachsene mit geringem Einkommen sparen oft an frischen, gesunden Lebensmitteln. Vor allem Gemüse und Fisch essen viele Erwachsene zu wenig:

  • Ausreichend Gemüse (mind. 500-600 g) ist für einen gesunden Darm nötig. Der Darm spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem.
  • Fetter Fisch enthält insbesondere entzündungshemmende Omega-3-Fette.
  • Vegetarier und Veganer essen zwar meist genügend Gemüse, sind jedoch anfällig für spezielle Nährstoff- und Vitaminmängel wie zum Beispiel B12 und D, Calcium, Zink oder auch Proteine.

Auch chronischer psychischer Stress wirkt sich oft negativ auf die Ernährungsgewohnheiten aus (Convenience Food und zuckerreiche Lebensmittel). Zudem ist der Bedarf bei chronischem Stress erhöht. Betroffene leiden häufiger unter einem schwachen Immunsystem. Das haben Sie vielleicht schon selbst bemerkt: Nach einer Prüfungsphase oder einer stressigen Zeit auf der Arbeit sind Sie anfälliger für Grippe oder andere Viren. Alkohol hat unterschiedliche Wirkungen auf die Immunabwehr. So bietet der moderate Genuss polyphenolreicher alkoholischer Getränke möglicherweise einen gewissen Schutz für das Immunsystem (z. B. 1-2 Gläser Rotwein am Tag), ein übermäßiger Alkoholkonsum unterdrückt jedoch zahlreiche Aspekte der Immunabwehr. Mehrere Gläser Alkohol an einem feuchtfröhlichen Abend erhöhen das Infektionsrisiko sofort.



Schlaf ist ein wichtiger Regulator der Immunfunktion. Schlafstörungen bewirken eine Deregulation von Immunzellen und entzündungshemmenden Stoffen.



Last but not least: Auch Arzneimittel (inkl. Verhütungsmittel) können den Vitamin- und Mineralstoffhaushalt beinträchtigen, so dass eher eine Unterversorgung vorliegt. 

Die ausreichende tägliche Versorgung mit allen Vitaminen und Mineralstoffen ist deshalb unverzichtbar für eine optimale Immunabwehr bei Jugendlichen und Erwachsenen. Wichtig ist vor allem, dafür zu sorgen, dass Antioxidantien (z. B. Vitamin A, C und E) sowie die Komponenten antioxidativer Enzyme (z. B. Kupfer, Selen, Eisen und Zink) in ausreichender Menge vorhanden sind. Sie werden für den Ausgleich der negativen Auswirkungen von Stress benötigt. Der Vitamin D-Spiegel ist bei den meisten Menschen zu niedrig. Wir leben zu weit im Norden und unsere Haut bekommt zu wenig Sonne. Deshalb ist die Synthese selbst in Ländern mit obligatorischer Nährstoffanreicherung unzureichend. Vitamin D-Mangel wird direkt mit Immunschwäche assoziiert und erhöht das Risiko aller immunbedingten Erkrankungen, insbesondere Atemwegsinfektionen.



Lernen Sie die speziellen Eigenschaften des Immunsystems und den Vitamin- und Mineralstoffbedarf von kleinen Kindern und älteren Menschen kennen.

 

Literaturhinweis

Maggini S, Pierre A, Calder PC. Immune Function and Micronutrient Requirements Change over the Life Course. Nutrients 2018.