Die Auswirkungen von Ballaststoffen auf die „Entgiftungsorgane“ Darm und Leber

Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes System, um Gift- und Abfallstoffe loszuwerden. In einer zunehmend toxischen Welt ist es wichtig, dieses System zu pflegen und zu unterstützen. Die Entgiftung ist ein System enzymatischer und nicht-enzymatischer Reaktionen, die eine Vielzahl von Kofaktoren wie Vitamine und Mineralien erfordern. Ein Mangel an Kofaktoren kann die Geschwindigkeit der Entgiftungsreaktionen verringern. 

Leberentgiftung

In der Leber werden allgemein zwei Entgiftungswege unterschieden: Phase 1 und Phase 2. Diese Phasen müssen harmonisch ineinander übergehen (siehe Abbildung 1). Die eigentliche Ausscheidung wird manchmal als Phase 3 bezeichnet. Probleme bei der Leberentgiftung äußern sich zumeist als zu schnelle Phase 1 und relativ träge Phase 2 (= Stagnation). Die Phase-1-Metaboliten sind relativ giftig. 

Abbildung 2. Die Leberentgiftung
Abbildung 1. Die Leberentgiftung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die wichtigsten Ausscheidungswege sind Urin, Fäkalien und ausgeatmete Luft, aber die Ausscheidung erfolgt auch über die Muttermilch, Menstruation, Schweiß, Speichel, Tränen, Haare und Nägel.

Ballaststoffe und Darmgesundheit

Der Darm hat die doppelte Aufgabe, Nährstoffe in den Körper hinein zu lassen und schädliche Stoffe fernzuhalten. Wenn im Darm nicht genügend Ballaststoffe vorhanden sind, können die Bakterien die Schleimschicht des Wirts abbauen, um sich mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Dadurch wird die physische Barriere des Wirtes durchbrochen. Die kurzkettigen Fettsäuren, die bei der Fermentation von Ballaststoffen entstehen, stärken die Darmbarriere, indem sie die Proliferation und Differenzierung der Enterozyten fördern. Diese kurzkettigen Fettsäuren senken den pH-Wert des Darms, was das Wachstum von Krankheitserregern hemmt und die Expression von Virulenzfaktoren verringert. [1]



Darüber hinaus fördern Ballaststoffe die Darmperistaltik, so dass Abfallprodukte schneller abtransportiert werden und nicht so lange im Darm verbleiben. [2,3] Auch auf die Immunität des Darms haben Ballaststoffe positiven Einfluss. [4]

Fasern als natürliche Chelatbildner

Toxische Metalle wie Arsen, Kadmium, Blei und Quecksilber sind allgegenwärtig, aber sie sind für die menschliche Homöostase nicht nützlich. Sie spielen eine schlechte Rolle bei der Entwicklung vieler westlicher Zivilisationskrankheiten. Chelatbildung kommt im Körper häufig vor, es handelt sich um eine mehrfache Verbindung zwischen organischen Molekülen und Metallen, damit diese den Körper verlassen können. 



Häufig werden pharmazeutische Chelatbildner verwendet, Chelatbildner kommen aber auch in der Natur vor. Ballaststoffe sind dabei von wesentlicher Bedeutung. So haben Fasern nachweislich eine hemmende Wirkung auf die gastrointestinale Aufnahme von Cadmium. [5]

Ballaststoffe und ihre Wirkung auf Leber und Galle

Störungen im Gleichgewicht zwischen Leber, Gallensäuren und Mikrobiom verursachen Zytotoxizität, die zu chronischen Entzündungen und schließlich zum Zelltod führt. In welchem Maß die Gallensäuren hydrophob (wasserabweisend) sind, bestimmt den Grad der Zytotoxizität. Diese Störungen können zu Krankheiten wie Herzfunktionsstörungen, Lebererkrankungen, der Entstehung von Gallensteinen und Diabetes führen. 

Enterohepatische Kreislauf
Abbildung 2. Der enterohepatische Kreislauf von Gallensalzen



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ballaststoffe spielen auch hierbei eine wichtige Rolle. Da Ballaststoffe eine erhöhte Wechselwirkung mit hydrophoben Gallensäuren aufweisen, können sie die Verfügbarkeit dieser zytotoxischen Gallensäuren im Darm verringern. Sie tragen auf diese Weise auch zum Entgiftungsprozess in unserem Körper bei. [1,6]

Referenzen

1.    Kieffer DA, Martin RJ, Adams SH. Impact of dietary fibers on nutrient management and detoxification organs: gut, liver and kidneys. Adv Nutr 2016.

2.    Yanaka A. Daily intake of broccoli sprouts normalizes bowel habits in human healthy subjects. J Clin Biochem Nutr 2018.

3.    Chongtham N, Bisht S, Haorongbam S. Nutritional properties of bamboo shoots: potential and prospects for utilization as a health food. Compr Rev Food Sci Food Saf 2011.

4.    Beukema M, Faas MM, de Vos P. The effects of different dietary fiber pectin structures on the gastrointestinal immune barrier: impact via gut microbiota and direct effects on immune cells. Experimental & Molecular Medicine 2020, pages 1364-1376.

5.    Sears ME. Chelation: harnessing and enhancing heavy metal detoxification: a review. Scientific World Journal 2013.

6.    Naumann S, Haller D, Eisner P, et al. Mechanisms of interactions between bile acids and plant compounds: a review. Int J Mol Sci 2020.